1830 schwamm der letzte Lachs in der Wupper
In der jetzt eingeweihten Brutstätte des Bergischen Fischerei-Vereins werden Lachse gezüchtet, um sie wieder in der Wupper anzusiedeln. Von Annette Spickhoff „Die Eier sind nicht als Kaviar geeignet“, erklärte schmunzelnd Helmut Wuttke, [der damalige] 1.Gewässerwart des Bergischen Fischerei-Vereins, bei der Einweihung des Lachsbruthauses in Beyenburg. Etwa 100000 rosafarbene Eier mit jeweils zwei schwarzen Punkten (den späteren Augen des Fisches) werden hier von Ende Dezember bis Anfang Juni in großen Becken mit einer genau bemessenen Wassertemperatur ausgebrütet. Die Eier werden aus Irland und Schottland nach Wuppertal importiert. „Wir hoffen, daß wir den Fischbestand in der Wupper wieder aufbessern können“, sagt Wuttke, der mit 15 weiteren ehrenamtlichen Mitgliedern des Fischerei-Vereins die Brutstätte, übrigens die einzige ehrenamtlich organisierte in Nordrhein-Westfalen, betreut. Der letzte Lachs war 1830 in der Wupper gesehen worden. Danach wurde der Fluß durch die Abwasser von den Webereien und Färbereien zum „bunten Strom“. Die schlechte Wasserqualität und die später hinzukommenden Kraftwerke sorgten dafür, daß die Lachse für lange Zeit aus der Wupper verschwanden. Seit 1993 werden wieder Junglachse in der Wupper ausgesetzt, um den Fisch erneut einzubürgern. Wenn aus dem rosafarbenen Laich die Junglachse geschlüpft sind, werden die Fische nach einiger Zeit in der Wupper ausgesetzt. „Von den mehr als 100 000 Junglachsen in der Brutanlage überleben bestimmt 97 Prozent die Geburt“, weiß Wuttke. Nachdem die Tiere in der Wupper ausgesetzt worden sind. bleiben sie dort zwei bis drei Jahre. Dann begeben sie sich auf den weit über 1000 Kilometerlangen Weg über den Rhein zum Meer. Nach vier bis fünf Jahren machen sich die Lachse wieder auf in Richtung Heimat – nach Wuppertal. Die Sache hat nur einen Haken. Durch die unterschiedliche Wasserqualität – die untere Wupper sei zum Beispiel teilweise noch verdreckt, so Wuttke – kommen weniger als 0,1 Prozent der Fische wieder zurück. Dennoch gaben sich die Gäste, darunter auch Bürgermeisterin Irmgard Wohlert und Umweltministerin Bärbel Höhn, und die Mitglieder des Bergischen Fischerei-Vereins optimistisch. Es tauchten wieder häufiger Forellen auf. Vor einiger Zeit habe man im Reuschenberger Bach sogar eine zehn Pfund schwere Forelle gesehen, erzählt Wuttke. Inzwischen leben wieder 30 Fischarten in der Wupper.