bfv 1889 e.v.

Wanderfischprogramm

Wanderfischprogramm

Programm zur Wiederansiedlung ursprünglicher Fischarten

Nach dem Sandoz- Unfall im Rhein (1986), das zu einem massiven Fischsterben geführt hatte, ruft die Internationale Kommission zum Schutze des Rheines (IKSR) das Aktionsprogramm Lachs 2000 ins Leben. So wurden im Jahre 1988 die ersten Besatzversuche mit Lachsen an der Sieg gestartet.

Im Jahr 1993 startete dann auch das Lachsprogramm an der Wupper unter der damaligen Schirmherrschaft von Dr. h.c. Johannes Rau, der zu diesem Zeitpunkt noch Ministerpräsident in NRW war. Damit war auch an der Wupper der Startschuss für ein biologisches und umweltpolitisches Großprojekt gefallen, das recht schnell eine Dynamik annahm mit der selbst die Akteure der ersten Stunde nicht gerechnet hatten.

Angelfischerei und Politik nahmen das Projekt intensiv unter ihre Fittiche und begannen einen bürokratischen Apparat aufzubauen, der so manche Behördenstruktur um Längen schlägt. Allerdings wurde hierdurch die praktische Arbeit am Programmgewässer nicht immer erleichtert.
1994 wurde der Besatz mit Lachsen dann auch behördlich durch die Novellierung des Fischereigesetzes geregelt und genehmigungspflichtig.

Im Jahr 1996 erbaute der Bergische Fischerei- Verein ein Bruthaus für Lachse und andere forellenartige Fische an der Wupper, das im Jahr 1997 von der damaligen Umweltministerin Bärbel Höhn offiziell eingeweiht wurde.

Im Jahr 2001 wurde bei den ersten intensiveren Kontrollen an der Wupper auch der erste Lachs nachgewiesen. In den Folgejahren wurden jährlich immer wieder laichbereite Lachse und auch Meerforellen in beträchtlicher Anzahl nachgewiesen. Das Abstreifen (Gewinnung der Laichprodukte) dieser Rückkehrer ist zwischenzeitlich bereits Routine für die vielen ehrenamtlichen Helfer im Bruthaus an der Wupper.

Jahr für Jahr verbesserten sich die Verhältnisse für die Großsalmoniden an der Wupper, so dass heute bereits die Wupper bis nach Radevormwald Dahlhausen für aufsteigende Fische durchgängig ist.

Dennoch ist in den kommenden Jahrzehnten noch sehr viel an unseren Gewässern zu tun, denn die Europäische Wasserrahmenrichtlinie hat den Gewässerunterhaltern (bei uns dem Wupperverband) noch etliche Aufgaben in die Wiege gelegt, damit ein guter ökologischer Zustand erreicht wird.

Anglerinfo HDX-Monitoring

Mitarbeit beim Wanderfischprogramm

Es werden feste und zuverlässige Helfer für die Mitarbeit beim Wanderfischprogramm benötigt! Hierbei ist die Mitgliedschaft im BFV nicht Voraussetzung! Alle Interessierten sind willkommen! Folgende Arbeiten fallen in jedem Jahr an: Bruthausdienst, Befischungen und Hilfe bei Besatzmaßnahmen.

Interessenten melden sich bitte bei Helmut Wuttke oder Michael Pannek.

Das Bruthaus des BFV

Hier werden die Kleinen groß

Bereits im Jahr 1994 begannen erste Planungen die Möglichkeiten bei der Salmonidenerbrütung zu Gunsten des Wanderfischprogrammes NRW zu verbessern. Dietmar Firzlaff, Leiter der Firma aquaFuture e. K. ( www.aquafuture.de ) und Helmut Wuttke ( H.Wuttke@arcor.de ) vom Bergischen Fischerei -Verein 1889 e. V. Wuppertal planten gemeinsam die Gestaltung und Ausrüstung dieses zukunftsweisenden Gebäudes.

Das architektonische know how wurde von Albert Mai, einem verdienten Mitglied des BFV, beigesteuert. Die Gesamtkosten für das Gebäude, einschließlich aller Gerätschaften lag insgesamt bei über 50 000 €. Die erforderlichen Mittel wurden über Spenden, Vereinsmittel und Gelder aus der Fischereiabgabe des Landes NRW aufgebracht. Selbstverständlich wurde auch ein erheblicher Teil an Eigenleistungen beigesteuert. Die Wasserversorgung des Bruthauses erfolgt über natürliches Gefälle aus dem nahe gelegenen Lohbach. Bei den aufwendigen Arbeiten zur Wasserversorgung half der Wupperverband dankenswerter Weise mit.

Versehen mit einer attraktiven Dachbegrünung wurde das Bruthaus in Fertigbauweise bereits im Jahre 1996 im Rohbau fertiggestellt und im Frühjahr des darauf folgenden Jahres, am 18.04.1997, im Beisein von Umweltministerin Bärbel Höhn, eingeweiht. Zahlreiche Gäste aus Politik und Fischerei ers

chienen um an diesem geschichtsträchtigen Ereignis teilzunehmen. Im Bruthaus können in insgesamt neun Brutschränken und sechs Unterstromrinnen etwa 1.000.000 Salmonideneier aufgelegt und erbrütet werden.

Im Jahr 2001 wurden neben dem Bruthaus zwei Rundstrombecken installiert, um hier die kurzfristige Zwischenhälterung von gefangenen Laichfischen, bis zum Erreichen der endgültigen Laichreife, zu ermöglichen. Ist die Laichreife eingetreten, kann man die Fische abstreifen um die Laichprodukte zu gewinnen. Die gewonnen Eier werden anschließend im Bruthaus aufgelegt. Zum ersten Mal konnte das in diesem Jahr praktiziert werden. Bisher mussten alle Lachseier aus Irland importiert werden, was ziemlich aufwendig und auch recht teuer ist. Ein einziges Lachsei kostet zur Zeit zwischen 7 und 9 Cent.

Die Hauptarbeitszeit im Bruthaus ist naturgemäß der Winter und das Frühjahr. Während des Sommers wird das Gebäude nicht genutzt. In dieser kalten Jahreszeit werden die aufgelegten Lachs- und Forelleneier jeden Tag von ehrenamtlichen Helfern betreut. Täglich werden abgestorbene Eier und tote Brütlinge aus den einzelnen Schalen herausgesucht, um das Krankheitsrisiko zu mindern.

Das ist zwar sehr zeitintensiv, wird aber durch eine besonders hohe Erfolgsquote am Ende der Saison belohnt. In einem normalen Jahr liegt die Ausfallrate bei den Eiern immer unter 5 % der aufgelegten Eier. Daher leistet eine solche Anlage

einen wichtigen Beitrag zur Stützung der heimischen Salmonidenbestände oder für Wiedereinbürgerungsprojekte. In der Natur sind die Verluste wesentlich höher.

Bruthausgalerie

Die Bruthausgalerie von Petra Sterken sowie Tina und Frank Richter. Petra Sterken gebührt unser besonderer Dank für die vielen tollen Fotos, die die einzelnen Stadien der Lachseientwicklung bis hin zum Lachsbrütling zeigen.

Die Einweihung

Der letzte Nachweis eines Lachses in der Wupper kann inetwa auf das Jahre 1830 zurückdatiert werden. Nun werden seit 1993 wieder Junglachse in der Wupper ausgesetzt, um einen Fisch wieder einzubürgern, der aufgrund seiner außergewöhnlichen Lebensweise und Ansprüche an die Gewässersysteme ausgestorben war: Lachse erblicken das Licht der Welt in den Kies- und Schotterbänken der Äschenregion, die sich häufig im Oberlauf kleinerer und mittelgroßer Fließgewässer befinden. Hier verbringen sie in flachen Stromschnellen ihre Kindheit und ernähren sich hauptsächlich von den Kleinlebewesen im Gewässer. Je nach Temperatur ihres Heimatgewässers haben sie nach zwei bis drei Jahren eine Größe von ca. 15-20 cm erreicht. Nun beginnt eine der aufregendsten Phasen im Leben des Lachses! Er bereitet sich auf seine Wanderung zur Nordsee vor. In dieser Zeit verfärbt sich sein Schuppenkleid silberhell, zusätzlich speichert er in seinem Gehirn spezielle Geruchsstoffe seines Heimatgewässers: er wird geprägt. Dann geht es (zumeist im Frühjahr) flußabwärts über den Rhein bis zur Nordsee. Hierbei sind viele Gefahren zu bewältigen. Neben den natürlichen Feinden( Raubfische, Kormorane, Graureiher etc.) machen auch die Turbinen von Wasserkraftwerken, Gewässerverunreinigungen und die kommerzielle Fischerei den langen Weg zu den Weidegründen der Lachse zu einem Spießrutenlauf. Teilweise wandern die Lachse bis vor Grönland, um gute Futterplätze zu erreichen. Nach 1-3 Jahren Meeresaufenthalt haben sie ein Gewicht zwischen 3 und 15 kg erreicht und wandern im Herbst den beschwerlichen Weg zurück zu ihrem Geburtsgewässer, um dort abzulaichen. So schließt sich der Lebenszyklus. Die Wiedereinbürgerung der Lachse sowie Maßnahmen zur Stützung der gefährdeten Bachforellenbestände in der Wupper haben den Bergischen Fischerei Verein 1889 e. V. Wuppertal dazu veranlaßt, bereits im Jahre 1990 den Gedanken an ein eigenes Bruthaus in Form einer Projektbeschreibung zu konkretisieren. Die ersten Schritte zur Realisierung dieses Vorhabens waren jedoch sehr schwierig, zumal ein Bruthaus zur Förderung der heimischen Fischfauna sicherlich kein alltägliches Bauvorhaben ist. So war zunächst nach Stellung der Bauvoranfrage (1992) bei den Genehmigungsbehörden viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Nach einem eingeforderten Gutachten zur Gesamtmaßnahme und einer Eingriffsbewertung am Bauort wurde die Voranfrage im Mai 1994 endgültig positiv entschieden. Im Frühjahr 1993 fand der Erstbesatz mit Lachsen und Meerforellen an der Wupper statt. Schon diese erste Aktion stand unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes NW, Dr. h.c, Johannes Rau, sie wird seitdem jährlich wiederholt, Sicherlich haben diese Aktivitäten allen Beteiligten des Genehmigungsverfahrens die Ernsthaftigkeit der Unternehmungen des Bergischen Fischerei -Vereines deutlich gemacht und zu einer positiven Betrachtungsweise geführt. Im September 1995 wurde die Baugenehmigung erteilt und das Gebäude konnte innerhalb von drei Monaten im Rohbau fertiggestellt werden. Bereits im Januar 1996 konnte mit einem Probebetrieb begonnen werden. Im Januar 1997 erfolgte die endgültige Fertigstellung und Abnahme der baulichen Anlagen.

Funktion

In der Natur legen Forellen und Lachse ihren Laich in durchströmten Kiesbänken ab. Zu diesem Zweck „schlagen“ sie Laichgruben an geeigneten Stellen des Gewässergrundes und decken die abgelegten Eier anschließend wieder mit Kies zu. Hier sind die Eier allen natürlichen Gefahren ( Schlamm, Freßfeinde) ausgesetzt, was zu recht hohen Verlusten führt. So überlebt nur ein geringer Teil der Nachkommenschaft. Zusätzliche Ausfälle entstehen durch menschliche Einwirkungen, wie z. B. Gewässerverbauung, Überdüngung und Klärwerke. Diese negativen Einflüsse sind derzeit noch so groß, daß die meisten forellenartigen Fische, zu denen auch der Lachs gehört, sich nicht so zahlreich vermehren können, daß die eigene Art erhalten bleibt. In einem Bruthaus kann man alle negativen Einflüsse weitest gehend eliminieren. Hier werden befruchtete Eier von Salmoniden mit einer Erfolgsquote von über 90 % erbrütet und von Menschenhand bis zum freßfähigen Fisch umsorgt. Heimische (autochthone) Bestände können über Aktionsprogramme in einem Bruthaus intensiv unterstützt und gefördert werden.

Kosten: Die Gesamtkosten der Erbrütungsanlage belaufen sich auf über 60 000 €.

Kapazität: Im Bruthaus können derzeit ca. 1 000 000 Salmonideneier aufgelegt und erbrütet werden.

Bachforellen und andere heimische Salmoniden

Durch Gewässerverbauung und Eutrophierung,.. aber auch durch den starken Kormoraneinfall der letzten Jahre gehören Bachforellen und Äschen zu den stark bedrohten Fischarten unserer Fließgewässer. Auch bei Maßnahmen zur Bestandsstützung dieser Fischarten leistet das Bruthaus wertvolle Dienste. Mit den Möglichkeiten einer Brutstation kann der verbliebene, heimische Bestand gestützt und durch Weitervermehrung erhalten werden. Hätten wir diese Chance nicht, müßten Fische aus anderen Gewässersystemen zur Wiedereinbürgerung verwendet werden, was vielfältige Gefahren ( Krankheiten, Arten Verfälschung, Anpassungsprobleme) und hohe Kosten mit sich bringt.

Besichtigung

Besichtigungen des Bruthauses sollten Sie rechtzeitig planen, da nicht während des ganzen Jahres alle Entwicklungsstadien der Fische zu sehen sind. Der günstigste Zeitraum ist in den Monaten Februar bis Anfang April, dann hat man in der Regel die Gelegenheit Eier und geschlüpfte Brut zu betrachten. Dann ist unser Bruthaus im Vollbetrieb und es gibt Vielfältiges zu sehen. Natürlich können Sie auch bis ca. Ende Juli zu einer Besichtigung hereinschauen, allerdings sind in den Sommermonaten ausschließlich Junglachse und Meerforellen in den Rundstrombecken zu sehen, das eigentliche Bruthaus ist dann nicht mehr mit Brut belegt.

Besichtigungen werden mit allen Gruppierungen durchgeführt (Kindergärten, Schulklassen und anderen interessierten Gruppierungen). Die Besichtigungen einschließlich aller Erläuterungen sind grundsätzlich kostenfrei.

Sie können eine Besichtigung natürlich auch als Ausflugsevent gestalten und im Anschluss an die Besichtigung unser Vereinsheim für Kaffee und Kuchen nutzen (nicht kostenfrei). Auf Wunsch kann zusätzlich hierzu ein ausführlicher Vortrag (ppt) zum Wanderfischprogramm an der Wupper und in NRW gehalten werden.

Haben Sie eine weite Anreise und möchten Sie ggf. bei uns übernachten, können Sie unsere Gemeinschaftsschlafräume gerne anmieten (ca. 20 Betten).

Da unser Vereinsheim an den Wochenenden durch vielerlei Veranstaltungen genutzt wird, sollten Sie sich bitte rechtzeitig melden und alle Rahmenbedingungen frühzeitig absprechen und buchen.

Achtung – Bedingt durch Umbauarbeiten kann unser Anglerheim zurzeit nicht für Übernachtungen genutzt werden. Gerne sind wir Ihnen aber bei der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten behilflich. Wenden Sie sich diesbezüglich bitte an unser „Anglerheimteam“!

Ansprechpartner für die Besichtigung ist Helmut Wuttke. Geben Sie als Anliegen im Kontaktformular „Bruthaus“ an.

Mitgliederfänge von Lachs & Meerforelle

Wir dokumentieren die Wanderfische die zu uns zurückfinden!

Im laufe der letzten Zeit wurden in unserer Wupper immer wieder Meerforellen gefangen, auch Lachse. Wenn auch bei den Lachsen nicht so viele Fänge wie bei den Meerforellen zu verzeichnen sind.

Es ist sehr wichtig die Meerforellen- und Lachsfänge der Vereinsmitglieder festzuhalten. Die Daten hierzu werden wir jeweils in einer Tabelle pro Jahr sammeln. Als Vorlage haben wir die Tabelle des elektrischen Abfischens übernommen, diese wird momentan noch modifiziert. Diese Tabelle werden wir als neuen Reiter unter der Rubrik Fischen Gemeinschaftsangeln, Fänge der Mitglieder einbauen. Der vierte Reiter wird dann Lachs- und Meerforellenfänge der Vereinsmitglieder“ heißen.

Dabei interessieren uns zusätzlich zu unserem Vereinsgewässer auch die übrigen Wupperabschnitte z. B. Strecke Erfurt usw. wer von unseren Mitgliedern auch hierfür einen Angelschein hat kann auch die dortigen Fänge von Meerforellen und Lachsen melden.

Das wir hier Daten für die angedachte Tabelle bekommen kann natürlich nur mit Eurer Hilfe gelingen. Wir hoffen dass Ihr hierbei mitmacht und uns Eure Fänge meldet. So bekommen wir außer den Daten des elektrischen Abfischens noch zusätzliche Daten durch den Fang der beiden oben genannten Fischarten Meerforelle und Lachs.

Was sollte nun die Meldung enthalten:

  • das Fangdatum

  • den Fangort (möglichst genaue Beschreibung)

  • die Größe des Fisches

  • das geschätzte Gewicht des Fisches

  • das Geschlecht des Fisches (Milchner oder Rogner)

  • ob der Fisch eine Markierung hatte oder keine

  • wenn der Fisch eine Markierung hatte welche Nummer

  • mit welchem Köder gefangen

  • ein tierschutzgerechtes Foto des Fanges (im Kescher, bzw. Wasser)

Es werden nicht immer alle vorgenannten Daten eindeutig genannt werden können. Trotzdem haben wir die Bitte an Euch so viele Daten wie möglich mit der Fangmeldung abzugeben. Nur so wird die angedachte Tabelle aussagekräftig werden. Wir glauben das es auch Euch interessieren wird, wie viele Meerforellen oder Lachse innerhalb eines Jahres durch die Vereinsmitglieder gefangen werden.

Bitte meldet Eure Fänge.