Presseartikel

Feuchte Kinderstube für Wupperfische

Kulinarische Gelüste weist Helmut Wuttke weit von sich: „Diese Eier schmecken mir nicht“, sagt der [damalige] l. Gewässerwart des Bergischen Fischereivereins in Wuppertal. Mit Kaviar sähe das anders aus, aber schließlich „kämpfen wir hier um jedes Ei“. Zum Verspeisen sind die vielen Lachseier also nicht geeignet, die in wassergefüllten Schalen dicht beisammen liegen. Das neue Lachsbruthaus des Fischereivereins am Beyenburger Stausee ist vielmehr für das ungestörte Aufwachsen der Fische gedacht. Denn was sich vor vielen Jahren in der Wupper heimisch fühlte, soll dort wieder angesiedelt werden. Ziel ist, die natürliche Wiedereinbürgerung der Lachse. „Etwa 10 000 Eier liegen in einer Kiste“, erklärte Wuttke der nordrhein-westfälischen Umweltministerin Bärbel Höhn, die auch zur Eröffnung des Lachsbruthauses gekommen war. Zwei Mitarbeiter sind jeden Tag damit beschäftigt, die feuchten Brutstätten zu reinigen und die Eier zu sortieren. Bevor die Lachseier in den Becken des neuen Bruthauses brüten, haben sie eine lange Reise hinter sich. In Schottland und Irland werden die Fische gefangen, ihre Eier abgestreift und per Flugzeug nach Deutschland gebracht. Im Beyenburger Bruthaus liegen derzeit etwa 140 000 Eier. Der Großteil ist für die Wupper bestimmt, 40 000 zukünftige Lachse gehen in andere Gewässer. Frisches Wasser fließt ununterbrochen von unten in die Becken und versorgt die Eier mit Sauerstoff. Nach zwei Monaten im Brutkasten wandern die etwa zwei Zentimeter kleinen Fische schließlich in die große weite Wasserwelt. Bärbel Höhn lobt das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder und freut sich, daß immer mehr Fischarten wieder in der Wupper zu finden sind. Auf 120 000 Mark beziffert Wuttke die Baukosten für das Gebäude am Ufer des Stausees. Dabei kamen 50 000 Mark aus Federleichten des Landes, den restlichen Betrag deckten Spenden. Zukünftig sollen die ausgesetzten Fische „weiter begleitet werden“, denn der Fischereiverein ist nicht nur für das Angeln zuständig sondern trägt ebenso wissenschaftliche Ergebnisse über das Leben der Fische zusammen.