Elektrobefischung an der Wupper 20. und 22. Oktober 2024
Hier soll über den Ablauf einer Elektrobefischung an unserer Wupper auf Lachs und Meerforelle berichtet werden. Ich hatte die Gelegenheit an zwei dieser Einsätze teil zu nehmen. Wirklich beurteilen kann man die Arbeit erst wenn man es selbst einmal gesehen hat, – eigentlich auch nicht. – Darüber zu schreiben und zuzusehen kann die harte Arbeit nicht wirklich vermitteln.
Gestartet wird mit der Elektrobefischung auf Lachs und Meerforelle ca. Mitte September, endet normalerweise Ende November. Eventuell sogar erst Anfang Dezember. Das heißt in dieser Zeit wird einmal am Wochenende abgefischt. Eventuell, so ist es auch in dieser Abfischsaison schon vorgekommen, kommt noch die eine oder andere Abfischung innerhalb der Woche dazu. Es wird also mit sehr hohem ehrenamtlichem Einsatz gearbeitet, um den Lachs wieder in der Wupper anzusiedeln und das schon seit Jahrzehnten. Und das mit all den vielen Hindernissen und Problemen, mit denen das Wanderfischprogramm behaftet ist und immer noch zu tun hat.
Wie sieht so ein Tagesablauf nun eigentlich aus?
Vorab wird natürlich festlegt wo abgefischt werden soll. Beispielhaft soll hier über die Einsätze an der Reuschenberger Mühle und bei Glüder/Solingen berichtet werden.
Zunächst zum Einsatz an der Reuschenberger Mühle. Treffpunkt war ca. 7.30 am Vereinsheim des BFV. Bei diesem Einsatz waren 2 Elektrofischer vor und 3 Helfer vor Ort. (Das Elektroabfischgerät selbst darf nur mit einer entsprechenden fachlichen Qualifikation bedient werden.) Wie immer unter der Leitung von Helmut Wuttke der die Elekrobefischung seit Jahrzehnten durchführt, um den Lachs wieder in der Wupper heimisch zu machen. Dass es ein langer Weg mit vielen Hindernissen werden würde, war klar. Es geht unter anderem um die Beseitigung von Querbauwerken, die in der Wupper immer noch nicht alle zurückgebaut werden konnten. Die Reuschenberger Mühle ist hier ein besonders mühevolles Beispiel, um auch hier die Durchgängigkeit des Lachszugs und der anderer Wanderfische wieder herzustellen.
An der Reuschenberger Mühle zeichnet sich nach Jahren des Stillstands in dieser Sache ein aufeinander zugehen des Betreibers der Reuschenberger Mühle und den Förderern des Wanderfischprogramms ab, um eine Verbesserung der Durchgängigkeit für die Wanderfische zu erreichen. Hoffen wir das es dort endlich bald zu einem guten und einvernehmlichen Ergebnis kommt. Es hat schon viel zu lange gedauert.
Doch zurück zu den Vorbereitungen für den Einsatz an der Reuschenberger Mühle. Der Kaffee für die Elektrofischer war im Vereinsheim des BFV vor der Abfahrt bereits vorbereitet. Noch vor dem Kaffee wurde allerdings der Wagen mit den Gerätschaften bestückt, die für den Einsatz erforderlich waren.
Michael Pannek der Gewässerwart des BFV ist nun auch schon seit Jahren bei diesen Einsätzen dabei. Entsprechend viel Routine hat er inzwischen gesammelt. Der Wagen wird von ihm immer persönlich beladen und das in immer der gleichen Reihenfolge. So dass jedes Gerät immer den gleichen Platz im Wagen bekommt.
Da sind einige schwere Teile dabei. Unter anderem müssen drei Akkus auf den Wagen geladen werden. Wie zu erfahren war. sind die jetzt eingesetzten neuen Accus um einiges leichter als die früheren Accus aber auch die neuen Accus haben ihr Gewicht. Weiter aufgeladen wurden ein Sauerstoffgerät, diverse Kescher. Große Eimer für den Transport von Lachs/Meerforelle auf dem Boot. Die elektrischen Geräte, eine Pumpe für das Schlauchboot, Benzin, Wathosen, Schwimmwesten, und vieles mehr. Natürlich auch der Motor für das Schlauchboot, er ist mit Abstand das schwerste Gerät was aufgeladen werden musste. Vorne im Wagen hatte Michael Pannek auch einen Verpflegungskorb für alle Helfer bereitgestellt.
An diesem Tag waren drei weitere Helfer vor Ort. Zwei davon warteten bereits an der Reuschenberger Mühle. Bei den Einsätzen sind immer wieder andere Helfer anwesend, um mitzuhelfen, nur so kann der Einsatz auch gelingen. An dem Helfereinsatz der Elektroabfischung sind Helfer aus den verschiedenen Vereinen Mittlere Wupper und Untere Wupper beteiligt. Es müssen mindestens vier Personen bei jedem Einsatz anwesend sein sonst kann die Befischung nicht durchgeführt werden. Für die Handhabung des Elektrischen Abfischgeräts benötigt man eine entsprechende Qualifikation.
Um 8.00 Uhr ging es los, um zunächst am Bruthaus Wasser in den Tank auf dem Anhänger einzufüllen, indem später die hoffentlich an der Reuschenberger Mühle abgefischten Lachse und Meerforellen zurück zum Bruthaus nach Beyenburg transportiert werden sollten.
Gegen 8.30 Uhr ging es dann in Richtung Reuschenberger Mühle. Ankunft dort war gegen 9.00 Uhr. Dort mussten alle erforderlichen Geräte unterhalb der Reuschenberger Mühle ausgeladen werden. Das war gar nicht so einfach den hier gibt es ein abschüssiges Gelände. Den Transport des Motors den Abhang hinunter übernahm Michael Pannek selbst. Letztendlich kamen alle Geräte inklusive Schlauchboot wohlbehalten an die Wupper.
Auch an dem Ufer mussten alle Geräte inklusive Schlauchboot eine steile Uferböschung herunter in die Wupper gebracht werden. Mittels „Menschenkette“ wurden alle Teile in das dort bereits eingebrachte Schlauchboot befördert. Das Schlauchboot musste zuvor noch aufgepumpt werden. Auch hier sind alle Geräte in einer bestimmten festlegten Reihenfolge in das Boot befördert worden.
Gegen 9.30 Uhr war alles vorbereitet und die Elektrobefischung konnte beginnen. Drei Elektroabfischer waren im Schlauchboot. Zwei weitere Helfer beförderten das Auto zur Reuschenberger Mühle, wo später auch die Elektrobefischung enden würde.
Die Abfischung selbst dauerte ca. eine Stunde, war gegen 10.30 Uhr beendet. In dem Fall waren 2 Meerforellen und ein Lachs der Lohn des Einsatzes. Hierbei handelte sich bei allen Fischen um Rogner.
An der Reuschenberger Mühle kamen nun die beiden dort wartenden Helfer zum Einsatz. Zunächst wurden die gefangenen Fische schnellstmöglich von dem großen Eimer des Schlauchbootes mittels dichtem Transportnetz in dem Tank des Anhängers befördert. Anschließend wurden Geräte und Schlauchboot an Land gebracht. Aber auch das war an der Reuschenberger Mühle keine einfache Angelegenheit. Alles musste über eine steile, nasse und rutschige Treppe nach oben befördert werden. So wurde das Schlauchboot hochkant nach oben gezogen. Jeder kann sich denken das das Schlauchboot ebenfalls ein hohes Gewicht hat und eine Kraft zehrende Arbeit war.
Um 11.00 Uhr war alles wieder ein – und aufgeladen. Ankunft am Bruthaus in Beyenburg gegen 11.30. Dort wurden die Fische vermessen sowie das Ergebnis notiert, die Fische in die entsprechenden Becken am Bruthaus befördert. Gegen 12.00 Uhr war der Einsatz beendet.
Ein zweiter Einsatz fand schon 2 Tage später mit Startpunkt am Wehr bei Glüder/Solingen statt. Auch diesmal waren fünf Elektroabfischer im Einsatz. Am Wehr sprangen zu Beginn der Abfischung jede Menge Fische aus dem Wasser, dabei handelte es sich allerdings um sehr viele Barben und Nasen, Lachse oder Meerforellen waren keine dabei.
Geplant war die Abfischung bis zum Auer Kotten. Leider endete die Abfischung mit einer Havarie des Schlauchbootes schon vor dem Auer Kotten. Eine Eisenstange hatte in einer Rausche einen großen Riss im Gummiboden des Schlauchbootes verursacht, so dass die Elektroabfischung dort abgebrochen werden musste. Innerhalb kurzer Zeit hatte sich viel Wasser im Boot gesammelt. Diesmal musste das Schlauchboot eine steile Uferböschung hinaufbefördert werden. Das betraf auch den schweren Motor sowie die drei schweren Accus. Erneut harte Knochenarbeit.
Leider wurde in diesem Fall nur eine Meerforelle abgefischt. Weiter Richtung Auer Kotten hatte man sich noch die ein oder andere Meerforelle oder Lachs mehr versprochen. Doch so weit ist man aufgrund der Bootshavarie leider nicht mehr gekommen.
Anmerkung zum Wehr Glüder. Es soll im nächsten Jahr zurückgebaut werden. – So der Plan -, hoffentlich ist dann auch noch das entsprechende Geld dafür da und es wird nicht wieder alles auf unbestimmte Zeit verschoben.
Insgesamt ist seit dem 20. September sechs Mal an der Reuschenberger Mühle abgefischt worden, einmal Mal in Buchenhofen sowie einmal Glüder/Solingen.
Fazit: Die Elektrobabfischung ist keine einfache Arbeit und erfordert hohen körperlichen Einsatz, mit viel Koordination. Inklusive eines langen Atems, um den Lachs bei uns wieder heimisch zu bekommen. Viele weitere freiwillige Helfer, tragen zum Gelingen bei, ohne Sie geht es nicht. Klasse Arbeit von allen die damit viel Einsatz geleistet wird.